Schlechte Stimmung daheim?

Viele Jugendliche stellen fest, dass sie großen Stimmungsschwankungen unterworfen sind. Das ist nichts Ungewöhnliches. Oft hat dieses Auf und Ab der Gefühle auch einen Einfluss darauf, wie sie mit der Familie zurechtkommen.

Da die meisten Jugendlichen zu Hause wohnen, lassen sie vielfach auch ihre schlechte Laune an ihrer Familie aus. Komischerweise ist das einerseits eine Art Kompliment, denn es bedeutet, dass sie sich zu Hause so geborgen fühlen, dass sie Gefühle, die sie vielleicht schon den ganzen Tag mit sich herum getragen haben, endlich loswerden können.
Andererseits wird es bei einigen zur Gewohnheit, ihre schlechte Laune zu Hause an der Familie auszulassen, und da wird' s dann schwierig. Wie gesagt, es ist wichtig, die eigenen aufgestauten Gefühle loszuwerden, aber es ist nicht fair, dass immer Mama oder Papa der Abladeplatz sind. Wenn Jugendliche wochenlang kein nettes Wort mehr sagen oder bei jeder Kleinigkeit ausrasten, dann fällt es Eltern schwer, dieses Verhalten als ein verstecktes Kompliment zu sehen.

Zwischen Vorwürfen und Verständnis

Eltern sind auch nur Menschen, und deshalb werden sie auf die schwankenden Stimmungen wahrscheinlich nicht immer so reagieren, wie es den Jugendlichen am liebsten wäre. Wer tagein, tagaus die schlechte Laune an der Familie auslässt, muss damit rechnen, dass irgendwann mal jemand wissen will, was da los ist. Das kann in Form von vorwurfsvollen Aussagen geschehen, wie: „Warum schaust du denn immer so, als ob die ganze Welt gegen dich wäre?!“, aber auch durch verständnisvolles Nachfragen, was denn los sei.

Egal, wie die Eltern reagieren, manche Jugendliche fühlen sich immer gestört und meinen, dass es ihre Familie nichts anginge, was der Grund für die schlechte Laune ist. Im Allgemeinen hilft es aber, wenn man darüber spricht, was los ist und worauf die permanent schlechte Stimmung zurückzuführen ist.

In einigen Familien ist man übereingekommen, dass es ok ist, sich zu Hause mal "gehen" zu lassen, solange man sich hinterher wieder verträgt. Wenn man zum Beispiel einen besonders schweren Tag hinter sich hat, dann ist es „erlaubt“, jemanden zu Hause mal anzuschreien und die schlechte Laune an ihm oder ihr auszulassen – denn man hat ja die Sicherheit, dass man sich gerne hat und sich danach auf jeden Fall wieder verträgt.