Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Nach wie vor sind viele Frauen und Mädchen alltäglich mit den verschiedensten Formen von Gewalt konfrontiert: mit körperlicher, psychischer, sexueller, ökonomischer Gewalt.

Seit 1981 wird am 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Frauen in aller Welt und auch staatliche Einrichtungen setzen an diesem Tag deutliche Zeichen und rufen zur Beendigung der Gewalt auf.

Die Spitze des Eisbergs

In der Öffentlichkeit bekommt das Thema meistens dann Aufmerksamkeit, wenn die Medien aktuelle Fälle von Misshandlung, sexuellem Missbrauch, sexueller Nötigung oder Vergewaltigung aufgreifen oder wenn über Frauenmorde berichtet wird.
Diese Berichte zeigen allerdings nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisberges auf.

Laut der Daten des ISTAT (Italienisches Amt für Statistik) waren in Italien im Jahr 2014 knapp 7 Millionen Frauen physischer, sexueller oder psychischer Gewalt ausgesetzt. 10,6 Prozent der Italienerinnen wurden vor ihrem 16. Lebensjahr Opfer von sexueller Gewalt. Etwa 90 Prozent der Gewalttaten an Frauen und Mädchen werden in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld durch Eltern, Partner, Bekannte, Arbeitskollegen, usw. ausgeübt und nur in vergleichsweise seltenen Fällen durch Unbekannte. Nur ein Bruchteil - etwa 11 Prozent - der Übergriffe wurden angezeigt. Allerdings suchen sich inzwischen viel mehr betroffene Frauen und Mädchen Hilfe bei Bekannten, spezialisierten Einrichtungen, Frauenhäusern.

Nur 35 Prozent der Gewaltopfer sind sich der Tatsache bewusst, dass es sich bei der erlebten Gewalt um ein Vergehen handelt, für 44 Prozent ist das Erlebte etwas, das nicht in Ordnung ist, für 19 Prozent ist es nur etwas, was vorgefallen ist. Es ist oft schwierig, den Frauen bewusst zu machen, dass sie Opfer von Gewalt sind. Sehr schwer tun sich die meisten auch damit, darüber zu reden.

Auch wenn Gewalttaten im Privatleben stattfinden, so sind sie keine Privatsache!

Es ist wie so oft entscheidend, dass wir nicht wegschauen und wir mithelfen beim Aufzeigen und Verhindern von Gewalt. Zum Beispiel, indem wir Gewalt beim Namen nennen, sie öffentlich machen und verurteilen. Oder indem wir mit dafür sorgen, dass Täter ihre Taten nicht klein reden und verharmlosen (können).
Und es ist wichtig, dass wir solidarisch sind mit den Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, und wir ihnen helfen, aus der Gewalt auszubrechen.

Es gibt zahlreiche Stellen, die in dieser Situation fachliche und kompetente Unterstützung leisten. Mädchen können sich an uns von der Jugendberatungsstelle Young+Direct wenden. Eine andere wichtige Adresse sind die Frauenhäuser in Südtirol. Meran: Grüne Nummer 800 014 008 oder Bozen: Notrufnummer für Notfälle 24 Stunden am Tag 800 27 64 33