Liebeskummer lohnt sich doch (Teil 1)

„Es ist aus“. Drei Worte, die plötzlich die Welt verändern. Dein Herz zieht sich zusammen, deine Knie werden weich. Es ist, als würdest du den Boden unter den Füßen verlieren und ins Leere fallen.

Du kannst nichts mehr essen, du kannst nicht mehr schlafen. Du fühlst dich nur noch allein gelassen, traurig, verletzt. Anders gesagt: du hast Liebeskummer.

Das Zerbrechen einer Liebesbeziehung, die ungewollte Trennung von einem Menschen gehört wohl zu den schmerzlichsten Erlebnissen im Leben eines Menschen. Erspart bleibt dieser Schmerz trotzdem so gut wie niemandem. Und besonders Jugendliche machen ihn gleich öfters durch.
Wie kommt es, dass eine enttäuschte Liebe, eine Trennung so weh tun? Wie kommt es, dass es kein Pflaster dafür gibt?
Vielleicht weil wir in den Menschen, die wir lieben, auch Teile von uns selbst suchen. Die
geliebten Menschen verkörpern das Leben, das wir uns wünschen, die Weltanschauung, die wir haben oder gerne hätten. Durch sie erleben wir oft erst, wie wir sind, was an uns aufregend und interessant ist. Mit dem geliebten Menschen teilen wir vieles: die Lieblingsmusik, die Freizeitbeschäftigungen, die Kleidung, den Lebensstil, Zukunftspläne, usw.

Nach der Trennung ist nicht nur dieser Mensch weg, es scheint, als würden uns mit ihm all diese Lebensmomente verlassen. Es scheint, als würde nun all das wegfallen, was man vorher erlebt hat. Weg ist plötzlich auch körperliche Nähe, Wärme, Befriedigung und Wohlbefinden. Kein Wunder, dass in dieser Situation die Sehnsucht Überhand nimmt und man so was wie Entzugserscheinungen verspürt.

Jede ungewollte Trennung nehmen wir zudem als Wertung unserer gesamten Person wahr. Wir zweifeln an uns selbst, fragen uns, was wir wohl falsch gemacht haben, was an uns nicht ok ist.

Wie lange kann denn so ein Liebeskummer dauern?

Ist es normal, wenn ich nun schon seit drei Wochen niedergeschlagen bin? Viel zu oft sind wir mit unseren Gefühlen mehr als ungeduldig und möchten, dass sie sich der Geschwindigkeit der Gedanken anpassen. Doch die Zeit der Liebestrauer kann mitunter länger dauern als die Beziehung selbst. Und auch wenn es eigenartig klingt, Liebeskummer stellt uns immer vor eine wichtige Aufgabe: er fordert auf, über uns selbst, unsere Vorlieben, unser Leben nachzudenken, er rüttelt uns aus dem Alltags- und Liebesschlummer und er verlangt Entscheidungen. Kein leichter Prozess.

Aber irgendwann werden wir draufkommen, dass wir im Grunde in Ordnung sind und dass sich der oder die andere einfach nur für ein anderes Leben entschieden hat. Und all die Lebensmomente, die wir mit ihm oder ihr gelebt und erlebt haben, sind immer in uns.

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