Märchen und Legenden über Sex (Teil 1)

Wer hat sie nicht schon gehört, die Geschichte von der Riesenspinne, die beim Freund eines Freundes aus der Yuccapalme gekrochen ist? Es gibt Legenden und Geschichten, die niemals aussterben. Auch in Sachen Sex gibt es Geschichten und Märchen aller Art.

Über manche können wir nur lachen, bei anderen kommen uns vielleicht Zweifel, weil wir sie selbst für wahr gehalten haben. Wieder andere bleiben hartnäckig bestehen, weil wir nicht wissen, wie die Dinge wirklich funktionieren.

Märchen Nr. 1: Zum Beispiel wird gesagt, um eine Schwangerschaft zu verhindern, muss man sich nach dem Geschlechtsverkehr mit Coca Cola oder Zitronensaft waschen.

Der Unsinn über die verhütende Wirkung von Coca Cola hat sich in den 70er Jahren in den USA verbreitet. Damals wurde im Zuge der sexuellen Revolution eine Reihe von Tabus gebrochen, ohne dass die Jugendlichen genügend darauf vorbereitet waren. Denn es gab damals noch keine Sexualerziehung wie es sie heute gibt. Sich nach dem Geschlechtsverkehr mit Wasser und einer neutralen Seife zu waschen, schützt nicht vor einer Schwangerschaft, aber es ist eine sinnvolle hygienische Maßnahme, um Entzündungen zu vermeiden. Scheidenspülungen hingegen sind generell nicht ratsam, es sei denn sie wurden von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt angeordnet.
Märchen Nr. 2: Von einem Kuss kann man schwanger werden.

Die Voraussetzung für eine Befruchtung ist die Begegnung der weiblichen Eizelle mit der männlichen Samenzelle. Die kann allerdings ausschließlich in der weiblichen Scheide erfolgen. Also, ein Kuss birgt keine Gefahr, schwanger zu werden. Aber Achtung beim Petting! Hier ist es wichtig zu vermeiden, dass die Samenflüssigkeit in Kontakt mit der Scheide kommt. Zwar ist das Risiko einer Schwangerschaft in diesem Fall gering, aber ganz ausschließen lässt es sich nicht.

Märchen Nr. 3: Wenn du vor dem Geschlechtsverkehr drei Whiskys trinkst, kann deine Freundin nicht schwanger werden.

Vielleicht wird die Freundin tatsächlich nicht schwanger, aber dann vermutlich, weil der Junge "es" nicht mehr geschafft hat. Der Alkohol hat zwar eine enthemmende Wirkung, aber zu viel davon wirkt sich negativ auf die sexuelle Leistung aus. Viele konsumieren Alkohol oder andere Drogen, um sexuell lockerer zu werden, aber die negativen Folgen dieses Verhaltens sind oft weitreichender als der kurzfristige Nutzen. Gefährlich ist der Konsum von Substanzen vor allem deshalb, weil er dazu führen kann, dass nicht mehr an die Verhütung gedacht wird.

Märchen Nr. 4: Wenn der Geschlechtsverkehr weniger als eine Minute dauert, kann man nicht schwanger werden.

Auch wenn der Geschlechtsverkehr nur kurz dauert - wie es bei den ersten Erfahrungen häufig passiert - so kann es doch zu einer Schwangerschaft kommen. Selbst dann, wenn es keinen Samenerguss gegeben hat. Die Flüssigkeit, die vor dem Samenerguss aus dem Penis austritt, kann nämlich bereits Spermien enthalten. Das ist auch der Grund, weshalb der so genannte Coitus Interruptus als Verhütungsmethode ungeeignet ist.

Märchen Nr. 5: Beim ersten Mal kann man nicht schwanger werden.

Auch wer das erste Mal Sex hat, muss sich vor einer unerwünschten Schwangerschaft schützen. Die beste Strategie ist, sich frühzeitig zu informieren und vorzubereiten. Wer sich entscheidet, erste sexuelle Kontakte einzugehen bzw. Geschlechtsverkehr zu haben, sollte sich also rechtzeitig um Verhütung kümmern, z.B. durch den Besuch bzw. die Beratung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt. Gemeinsam kann das ideale Verhütungsmittel gefunden werden.

Hier geht's zum zweiten Teil des Artikels.