Natürliche Verhütungsmethoden

Als natürliche Verhütungsmethoden bezeichnet man jene Methoden, bei denen ein Mädchen oder eine Frau durch die Beobachtung körperlicher Veränderungen die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Monatszyklus zu erkennen versucht.

Bei den natürlichen Verhütungsmethoden werden meist mehrere Methoden kombiniert. Die Vorteile dieser Methoden sind, dass sie nicht in den biologischen Zyklus der Frau eingreifen, sie haben keine Nebenwirkungen und Mädchen gewinnen dadurch mehr Körperbewusstsein. Die Nachteile bestehen darin, dass sie nicht sehr sicher sind, da sie nicht leicht anzuwenden sind. Sie müssen von einem Arzt oder einer Ärztin gründlich erklärt werden. Für junge Mädchen sind sie nicht sehr geeignet, da die Zyklen häufig noch unregelmäßig sind.

Die Knaus-Ogino-Methode (Kalendermethode)

Anwendung: Bei dieser Methode führen Frauen mindestens ein Jahr lang einen Menstruationskalender, in dem sie die Zyklustage genau aufzeichnen. Anhand dieser Aufzeichnungen berechnen sie aus dem jeweils längsten sowie kürzesten Zyklus den voraussichtlichen Eisprung.

Nachteile: Es ist keine sichere Methode. Viele Frauen, vor allem wenn sie jung sind, haben keinen regelmäßigen Zyklus. Daher ist es nicht möglich, mit Sicherheit festzustellen, an welchen Tagen
eine Schwangerschaft wahrscheinlich ist oder nicht. Selbst wenn eine Frau seit Jahren ihre Periode regelmäßig hat, kann sich der Eisprung durch Reisen, Krankheit, Stress oder Müdigkeit verschieben.

Die Basaltemperaturmethode

Bei dieser Methode können die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung bestimmt werden. Die Körpertemperatur steigt nämlich nach dem Eisprung an.

Anwendung: Jeden Morgen muss zur selben Zeit und an der selben Stelle (entweder im Enddarm oder in der Scheide) die Körpertemperatur gemessen werden. Die Messwerte müssen in ein Kurvenblatt eingetragen werden. Wenn etwa nach 8 Tagen mit niedriger Temperatur ein Temperaturanstieg um mindestens 0,2 bis 0,6 Grad Celsius erfolgt und dies drei Tage so bleibt, ist kein befruchtungsfähiges Ei mehr vorhanden. Die unfruchtbare Phase hält bis zur nächsten Blutung an.

Nachteile: Diese Methode erfordert strenge Disziplin. Der Eisprung kann nur im Nachhinein festgestellt werden. Da die Spermien im Körper der Frau ca. 5 Tage (in seltenen Fällen 7 Tage) überleben können, darf vor dem Eisprung kein ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden. Die Methode ist nicht sehr sicher, da bei jungen Frauen oft Zyklusschwankungen auftreten und Temperaturschwankungen auch bei Krankheiten, Reisen, Alkoholgenuss, wenig Schlaf, Angst oder Stress auftreten.

Die Billingsmethode (Schleimstrukturmethode)

Die fruchtbaren Tage werden durch das Beobachten des Vaginalschleims festgestellt. Der Schleim muss täglich geprüft werden. Kurz nach der Menstruation ist kein Schleim vorhanden. Im Laufe des Zyklus nimmt die Schleimproduktion zu. Um den Zeitpunkt des Eisprungs wird er dünnflüssig und klar. Wenn man diesen Schleim zwischen Zeigefinger und Daumen auseinander zieht, bildet er einen Faden, das heißt, er ist „spinnbar“ und das bedeutet Fruchtbarkeit. Nach dem Eisprung verschwindet der Schleim allmählich und die Scheide wird bis zum Ende des Zyklus wieder trocken.

Nachteile: Diese Methode muss über einen langen Zeitraum angewandt und gelernt werden. Entzündungen, Ausfluss, Feuchtwerden der Scheide durch sexuelle Erregung, Stresssituationen und vieles mehr können die Beobachtung des Schleims erschweren. Da Samenzellen im Körper der Frau 5 (in seltenen Fällen 7) Tage befruchtungsfähig bleiben können, kann die Ankündigung des Eisprungs zu spät sein.