Wenn der Penis nicht steif wird...

Was in der Fachsprache zungenbrecherisch als "erektile Dysfunktion" bezeichnet wird, nennen wir im Alltag schlicht Impotenz. Gemeint ist damit, dass ein Mann oder Junge nie oder sehr selten einen ganz steifen Penis bekommt.

Die Ursachen für die Impotenz sind vielfältig und vielschichtig. Nicht immer können sie genau definiert werden. Nichts zu tun hat Impotenz allerdings mit dem Alter. Älter werden ist nicht zwangsläufig mit einer Abnahme der Potenz verbunden. Unabhängig davon, was hinter der Impotenz steckt, beim Betroffenen führt sie häufig zu emotionalen Problemen, Beziehungsproblemen und oft auch zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls - was die Impotenz wiederum verschlimmert. Ein Teufelskreis beginnt.

Insgesamt leiden in der westlichen Welt ungefähr 10 Prozent der Männer unter Impotenz, wobei bei Männern im Alter zwischen 40 und 70 etwa die Hälfte darunter leidet. Nur sehr wenige Männer stellen sich ihrem Problem aber auf angemessene Weise. Vor allem junge Männer tun sich schwer damit und bagatellisieren es, sei es aus Angst oder aus Scham. Durch dieses Verhalten
wird nicht nur eine Lösung verhindert, die in vielen Fällen durchaus möglich wäre, sondern das Problem wird zusätzlich verschlimmert.

Wie kommt es zur Erektion?

Der Pens wird - wie alle anderen Organe - mit Blut versorgt. Von der Peniswurzel bis zur Eichel erstrecken sich drei Schwellkörper, die sich bei einer Erektion mit Blut füllen. Feste Gewebehüllen verhindern dabei, dass sich die Schwellkörper zu weit ausdehnen. Der Penis wird dadurch hart. Eigentlich ein einfacher "Mechanismus". Manchmal aber funktioniert er nicht. Warum ist das so?

Wie gesagt, hinter der Impotenz können viele verschiedene Ursachen stecken, z.B. Diabetes, Gefäßerkrankungen, der Gebrauch von bestimmten Medikamenten usw.. Im Jugendalter spielen vor allem psychische Faktoren eine Rolle. Depressionen, Schuldgefühle, Sorgen, Stress, Leistungsdruck vermindern das sexuelle Empfinden und wirken sich negativ auf die Potenz aus. Als Folge fühlen sich die jungen Männer noch mehr unter Druck, und es beginnt wieder der Teufelskreis.

Was kann man(n) gegen Impotenz tun?

Im Rahmen einer Sexualberatung oder -therapie können die individuellen Ursachen für die Impotenz herausgefunden und auf verschiedenen Ebenen behandelt werden. Manchmal hilft es, den Betroffenen den vorhandenen Teufelskreis bewusst zu machen, manchmal können Entspannungsübungen oder Übungen für eine bessere Körperwahrnehmung helfen, oft ist eine Paarberatung hilfreich, in der die Partner*innen das Problem gemeinsam angehen und lösen.

Es gibt (für Volljährige) auch die Möglichkeit einer pharmakologischen Therapie, also einer Behandlung mit Medikamenten. Die bekanntesten Medikamente sind Viagra und Yohimbin-Präparate. Sie lösen allerdings keine Erektion aus, sondern unterstützen sie nur und verhindern, dass der Penis erschlafft. Anders gesagt, sie sind nur hilfreich bei einer sexuellen Begegnung, die ein Junge oder Mann als stimulierend erlebt. Das Aufrechterhalten der Erektion durch die Medikamente hat jedoch einen positiven Effekt auf die Psyche des Jungen oder Mannes. Durch die Erfahrung, eine Erektion halten zu können, verschwinden der Leistungsdruck, die Angst, die Scham, die Verlegenheit. Ist dieser psychische Druck einmal weg, dann wird auch das Medikament nicht mehr notwendig sein.