Filmwelten

Ferienzeit ist Filmzeit. Gerade über Weihnachten sind Romanzen, Märchen, Kuschelfilme, Familienkomödien, aber auch Action mit großen Helden angesagt.

Eingewickelt in eine warme Wolldecke, versunken zwischen weichen Kissen, ziehen wir uns eine Serie nach der anderen, einen Hollywood-Schinken nach dem anderen rein – und sehnen uns manchmal danach, dass es auch in unserem Leben so läuft wie im Film.

 

Es ist eigentlich immer dasselbe: der geheimnisvolle und heldenhafte Retter taucht in letzter Sekunde doch noch auf, der Frauenheld und Macho entwickelt sich zum treuherzigen Partner, der perfekte Mann, den alle haben wollen, entscheidet sich für die unscheinbare „graue Maus“. Das, was im echten Leben nie oder selten vorkommt, gibt es in Kino, Fernsehen und Filmportalen zuhauf. Und immer wieder kommen die Zuschauer und Zuschauerinnen ins Schwärmen oder verlieben sich gar in die Hauptfigur, ob die nun Edward, Stella oder sonst wie heißt.

 

„Was soll daran bitte schlimm sein?“, werdet ihr jetzt vielleicht fragen. Stimmt, eigentlich nichts. Es kann lustig und entspannend sein, den Protagonisten zuzusehen, wie sie auf ihrer Wolke sieben dahinschweben, wie beseelt sie von all ihrem Glück und ihrer Liebe sind, wie leicht sie sich durch ihren romantischen Alltag bewegen, in dem sich alle Probleme wie von selbst in Luft auflösen.

Traum versus Realität

Kritisch wird’s dann, wenn jemand sich zu stark in die Personen hineinversetzt und an diese Geschichten glaubt. Wer dann darauf hofft, dass das reale Leben so abläuft wie im Film, der rennt einer Illusion hinterher und macht sich selbst unglücklich.

 

In der Wirklichkeit herrscht in einer Familie nicht immer nur eitel Sonnenschein, Konflikte lösen sich nicht sofort durch glückliche Zufälle auf, sondern belasten oft lange den familiären Alltag. Der neue Partner der Mutter oder die neue Partnerin des Vaters wird von den Kindern nicht immer mit offenen Armen und einem strahlenden Gesicht empfangen, sondern eher kritisch, manchmal feindselig betrachtet und oftmals boykottiert.

 

In der Wirklichkeit ist eine Liebesbeziehung nicht immer nur romantisch, sondern durchläuft Höhen und Tiefen, sie ist manchmal anstrengend und geprägt von schwierigen Momenten. Und noch was Wichtiges: im realen Leben wären Frauen längst schwanger, wenn sie so verhüten würden, wie die Paare in den Filmen, nämlich fast gar nie. Safer Sex ist kaum Thema, die Verwendung von Kondome wird nur selten erwähnt.

Der geküsste Frosch wird kein Prinz

Tja, und der große Held, der uns aus der Not rettet, auf den warten wir im realen Leben meist vergebens. Aus den Krisen und mittleren Katastrophen müssen wir selber herausfinden – oft auch mit der Hilfe von anderen, und auf jeden Fall immer mit viel Geduld und viel Kraft und eigenem Zutun.

 

Aber zunächst dürfen wir ruhig mal abschalten und eintauchen in die Traumwelt der Filme. Hauptsache, wir wachen dann wieder auf!