Du hast das Recht NEIN zu sagen

Berührungen und Zärtlichkeit zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen können schön sein. Es kommt aber auch vor, dass jemand zärtlich zu dir ist, ohne dass du das willst.

Schmusen mit Vater, Mutter, Bruder, Tante, Onkel, Oma oder Opa und anderen Erwachsenen, die man mag, macht Spaß. Wenn die Aufforderung zum Schmusen aber zur Bedrängnis wird, dir Angst macht und dich bedroht, dann sprechen wir von sexuellem Missbrauch oder sexueller Ausbeutung und Gewalt.

Sexueller Missbrauch kann mit Blicken und Worten anfangen (Äußerungen über deinen Körper, deine Brust, deinen Po) und mit Berührungen und Küssen weitergehen. Es kann sein, dass Erwachsene oder ältere Jugendliche sich nackt zeigen, vielleicht spielen sie vor deinen Augen an sich herum. Vielleicht
zeigen sie dir pornographische Bilder oder Videos. Vielleicht wollen sie dich an Brust, Po, Penis oder Scheide berühren, oder du sollst sie an ihren Geschlechtsteilen anfassen. Fast alle Kinder und Jugendlichen, denen so etwas passiert, schämen sich und haben Angst, jemandem davon zu erzählen. Daher sieben wichtige Botschaften an dich:

Über deinen Körper bestimmst du allein: Du bist wichtig und du hast das Recht zu bestimmen, wie, wann, wo und von wem du angefasst werden möchtest.

Deine Gefühle sind wichtig: Du kannst deinen Gefühlen vertrauen. Es gibt angenehme Gefühle, da fühlst du dich gut und wohl. Unangenehme und seltsame Gefühle sagen dir, dass etwas nicht stimmt. Es ist gut, wenn du dann darüber sprichst, auch wenn es schwierig ist.

Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen: es gibt Berührungen, die sich gut anfühlen und richtig glücklich machen. Es gibt aber auch solche, die komisch sind, Angst auslösen oder sogar weh tun. Manche Erwachsene möchten dich so berühren oder von dir berührt werden, wie du es nicht willst: aber niemand hat das Recht, dich dazu zu überreden oder zu zwingen.

Du hast das Recht, NEIN zu sagen: Habe den Mut, nein zu sagen, wenn dich jemand berühren möchte oder von dir berührt werden will, obwohl du es nicht möchtest.

Es gibt gute und schlechte Geheimnisse: Es gibt gute Geheimnisse, die Freude machen und spannend sind. Schlechte Geheimnisse fühlen sich schwer und unheimlich an. Solche Geheimnisse, die dir ein ungutes Gefühl geben, sollst du weitersagen, auch wenn du versprochen hast, es nicht zu tun.

Sprich darüber und suche Hilfe: Wenn dich etwas bedrückt und du unangenehme Erlebnisse hast, rede darüber und suche dir eine Person, der du vertraust. Höre nicht auf zu erzählen, bis dir geholfen wird. Überlege dir, mit welchen Menschen du über schwierige Dinge reden kannst.

Du bist nicht schuld: egal, ob du nein sagen kannst oder nicht - wenn Erwachsene deine Grenzen überschreiten, sind immer die Erwachsenen dafür verantwortlich für das, was passiert.

Quelle: www.help.gv.at