Erster Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt (2/2)

Eines gleich vorweg, das beruhigt vielleicht: Wer schon bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt war, fand es meist halb so wild! Aber werden wir konkret:

Beim ersten Besuch wird dich im Vorzimmer ein*e Arzthelfer*in nach deinen persönlichen Daten fragen und dich dann bitten, zu warten. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt selbst wird dir dann weitere Fragen stellen, zum Beispiel: Wann hattest du zum ersten Mal deine Menstruation? Wann war deine letzte Menstruation? Bekommst du sie in regelmäßigen oder eher unregelmäßigen Abständen? Welche früheren Erkrankungen hattest du, und welche Operationen? Hast du momentan Beschwerden und wenn ja, welche? Die Ärztin oder der Arzt wird dich auch fragen, was der Grund deines Besuchs ist. Stelle dann auch alle deine brennenden Fragen, evtl. mit Hilfe deines „Schwindelzettels“.

Du darfst Fragen stellen

Wenn es nicht nur um ein Beratungsgespräch (z.B. in Sachen Verhütung) geht, sondern eine Untersuchung notwendig ist, dann wird die Ärztin oder der Arzt dich bitten, dich unten frei zu machen. Das bedeutet, dass du die Hose und Unterhose ausziehen sollst. Danach wirst du gebeten, dich auf den gynäkologischen Stuhl zu legen. Das ist eine Art Liege, bei der du auf dem Rücken liegst, wobei du
deine gespreizten Beine auf zwei Halterungen legen kannst, die seitlich am Stuhl befestigt sind. Diese Position ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Kaum ein Mädchen macht das ohne Scheu. Hier kann helfen, wenn du dir vergegenwärtigst, dass es für die Ärztin oder den Arzt zur Routine gehört und ganz normal ist, Mädchen bzw. Frauen in dieser Position vor sich zu haben.

Die meisten Ärztinnen und Ärzte erklären dann genau, was sie gerade machen. Wenn nicht, kannst du ruhig danach fragen.

Die Ärztin oder der Arzt wird den Bereich der Schamgegend ansehen, d.h. die Schamlippen und den Scheideneingang. Danach erfolgt die Untersuchung der Scheide. Dies geschieht mit Hilfe des Scheidenspiegels, auch Spekulum genannt, der von der Ärztin oder dem Arzt in die Scheide eingeführt wird. So kann sie oder er die Scheidenwände, den Gebärmutterhals und den Muttermund sehen. Im ersten Moment kann dies etwas unangenehm sein. Aber keine Angst, hier geschieht kaum etwas anderes als beim Einführen eines Tampons. Du wirst also kaum etwas spüren, denn die Scheide ist dehnbar und hat in ihrem Inneren nur sehr wenige schmerzempfindliche Nerven. Wichtig ist, dass du entspannt bleibst, indem du langsam und gleichmäßig ein- und ausatmest. Anschließend entnimmt die Ärztin oder der Arzt mit einem Wattetupfer etwas Scheidenflüssigkeit, die auf etwaige Auffälligkeiten untersucht wird. Die Entnahme dieses sogenannten Abstrichs (auch Pap-Test genannt) ist schmerzlos und dient der Krebsvorsorge und der Erkennung von Infektionen.

Selbst abtasten

Danach findet noch eine Untersuchung durch Abtasten statt: die Ärztin oder der Arzt führt einen oder zwei Finger vorsichtig in die Scheide ein und legt die andere Hand auf deinen Unterbauch. So kann sie oder er sich einen Eindruck von der Größe, Lage und Beweglichkeit der Eierstöcke sowie der Gebärmutter verschaffen.
Zuletzt erfolgt noch das Abtasten der Brust nach eventuellen Knötchen oder Schwellungen. Die Ärztin oder der Arzt wird dir auch zeigen, wie du deine Brust einmal im Monat nach der Menstruation selbst untersuchen kannst.

Damit ist die Untersuchung abgeschlossen und du wirst erfahren, ob alles in Ordnung ist. Das Ergebnis des Pap-Tests wird dir dann nach einigen Monaten per Post zugeschickt. Wenn du dies nicht möchtest, kannst du es auch bei deiner Ärztin oder deinem Arzt direkt abholen.