Tattoos & Piercing

Wenn die Pullis im hintersten Schrank verstaut und luftige Sommerkleidung angesagt ist, dann kommt so manches Piercing und Tattoo zum Vorschein. Wenn auch du daran denkst, dich piercen oder tätowieren zu lassen, solltest du dich gut informieren.

Die Kunst, den Körper zu schmücken, gehört seit jeher zur menschlichen Erfahrung. Unsere Vorfahren haben Zeichen in die Haut geritzt, bevor sie Höhlenzeichnungen angefertigt haben. Sie zierten ihre Körper mit farbiger Tonerde, Henna, Kohle und dem Saft von Beeren. Bei Zusammenkünften und Zeremonien schmückten sie ihre Haut mit bunten Tätowierungen und tiefen Narben, um von den Göttern Versöhnung oder die Gunst für Gesundheit und Fruchtbarkeit zu erlangen.
Tattoos und Piercing sind also keine Neuigkeiten, schon immer besaß der Mensch eine große künstlerische Fertigkeit im Dekorieren und Verzieren.

Solltest du die Absicht haben, dich tätowieren oder piercen zu lassen, solltest du dich vorher gut informieren. So kannst du die Risiken, die diese Form von Körperschmuck mit sich bringt, stark reduzieren.

Beim Tätowieren und Piercen besteht die Gefahr von Infektionen und Allergien (eine übertriebene Reaktion des Immunsystems). Das Verletzen der Haut durch Einstiche beim Piercing bewirkt das Austreten von Blutserum, das Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren enthalten kann. Sie sind verantwortlich für Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder Aids. Außerdem können Piercings an bestimmten Körperstellen die Verletzungen bei Unfällen verschlimmern.
Die Verwendung von nicht sterilisierten Instrumenten, von Materialien wie Nickel und Farbmittel, sind oft Auslöser von allergischen Reaktionen und Infektionen, die auch zu einem späteren Zeitpunkt auftreten können.
Aus diesen Gründen ist es beim Tätowieren oder Piercen wichtig, neben den künstlerischen Aspekten auch die Hygiene, das Material und die Professionalität des ausführenden Personals zu beachten.

Der Arbeitsplatz:

  • er ist vom übrigen Teil des Raumes getrennt;
  • er enthält nur Möbel und Ausrüstungsgegenstände, die für die Arbeit unbedingt erforderlich sind;
  • die Arbeitsfläche und das Material sind sauber und aufgeräumt;
  • es sind ein Waschbecken mit Seifenspender und Einmalhandtücher vorhanden.

Die Arbeitsgeräte:

  • es werden Einwegnadeln verwendet;
  • Nadelstange und sonstige Gegenstände sind entsprechend sterilisiert;
  • die Instrumente werden aus sterilen Verpackungen oder sterilen Behältern entnommen;
  • die benützten Farbstoffe sind in kleinen Einweggefäßen enthalten;
  • der Abfalleimer hat einen Deckel, der mit Fußabdruck geöffnet wird.

Die Vorbereitung:

  • vor jedem Eingriff wird die Haut desinfiziert;
  • es werden Einwegrasierer zur Entfernung der Haare verwendet;
  • zur Reinigung werden Papierservietten bzw. Einmalhandtücher verwendet.

Der Tätowierungsvorgang:

  • vor jedem Vorgang muss sich der Operateur oder die Operateurin die Hände desinfizieren;
  • er müssen Einweghandschuhe getragen werden, die einer Originalverpackung entnommen werden;
  • Salben und Cremen für die Haut werden mit einer Einwegholzspachtel aus dem Originalbehälter entnommen;
  • wer die Tätowierungen und das Piercing durchführt, darf keine Medikamente oder Anästhetika verabreichen.

Informiere dich vor der Durchführung der Tätowierung über die benützten Materialien und Instrumente. Lass dich über die Hautpflege und die hygienischen Regeln beraten, die man beachten sollte, um Komplikationen zu vermeiden. Sollten trotzdem Rötungen, Juckreiz, entzündliche Knötchen oder Pusteln auftreten, soll auf jeden Fall der Vertrauensarzt oder die Vertrauensärztin aufgesucht werden. Erinnere dich daran, dass eine Tätowierung, die als ein unauslöschliches Zeichen der Identität und Zugehörigkeit gedacht ist, von Dermatolog*innen (Fachärzt*innen), trotz moderner Technik schwer entfernt werden kann.

Eine letzte wichtige Information: Das Gesetz sieht vor, dass Jugendliche unter 18 Jahren ohne Begleitung der Eltern, sowie Personen, die unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stehen, nicht tätowiert werden dürfen!