Sind sie die Schönsten?

Jahr für Jahr werden sie gewählt: die schönste Frau der Welt, der schönste Mann Italiens, Miss und Mister Südtirol usw. Doch lässt sich Schönheit überhaupt definieren?

Schönheit ist ein Begriff, der vieles bedeuten kann: äußere Schönheit, innere Ausstrahlung, sexuelle Anziehungskraft. Es gibt viele sich widersprechende Definitionen von Schönheit und das zeigt, wie unterschiedlich ihre Bedeutung aufgefasst wird.

Für viele ist Schönheit beispielsweise bloß Fassade und eine bedeutungslose Äußerlichkeit, andere wiederum schreiben ihr eine große oder geheimnisvolle Macht zu. Für viele ist Schönheit eine angeborene Qualität, andere wiederum sind der Meinung, dass es - mit den nötigen Mitteln - jede*r zu
Schönheit bringen kann. Eine genau und einheitliche Definition von Schönheit ist also unmöglich.

Im Allgemeinen bedeutet Schönheit jedoch etwas, das über den Durchschnitt hinausgeht. Schön ist eine Person, die seltene oder ungewöhnliche Qualitäten hat und sich dadurch von der Mehrheit abgrenzt. Wenn es der Mehrheit gelingt, das Schönheitsideal zu erreichen, dann ändert sich der Maßstab für Schönheit wieder, denn der Wert der Schönheit beruht eben darauf, dass sie außergewöhnlich ist. Es werden also bestimmte Eigenschaften als Ideal festgelegt, denen immer nur wenige entsprechen können.

Schönheitsnormen sind einem permanenten Wandel unterworfen

Es werden also laufend neue Maßstäbe aufgestellt und wieder aufgegeben. Der Kult weicher, gerundeter Formen weicht der Bewunderung von Muskeln oder ausgezehrten Körpern, glattes Haar löst lockiges Haar ab, je nachdem wie die Moden sich verändern. Wenn Schönheitsvorstellungen sich wandeln, wird erwartet, dass auch die Körper sich verändern; die Natur erfüllt nicht von sich aus die Schönheitsideale der Gesellschaft. Wimpern müssen länger, Haare seidiger, Wangen rosiger, Muskeln größer werden.

Doch trotz der Tatsache, dass die Maßstäbe ständig wechseln, gibt es innerhalb einer Kultur doch eine gewisse Übereinstimmung darüber, was aktuell als schön einzustufen ist. Die Einschätzung von Kleinkindern, wer von ihren Spielkamerad*innen attraktiv sei, entspricht in hohem Maß dem Urteil der Erwachsenen. Das zeigt, wie machtvoll kulturelle Klischees wirken.

Eines dieser Klischees ist die tiefe Überzeugung der meisten Menschen, was schön ist, müsse auch gut sein. Ein angenehmes Äußeres umhüllt nach allgemeiner Ansicht ein ebenso angenehmes Wesen. Attraktive Menschen gelten als warmherziger, ausgeglichener, sensibler, freundlicher, ehrlicher und erfolgreicher als weniger attraktive Menschen. Und es wird auch angenommen, das Leben der Schöneren sei mit mehr Sinn erfüllt.
Was die Missen und Mister wohl dazu sagen würden?