Die Zeit nach der Trennung

Vielleicht hast du es schon geahnt. Der Freund oder die Freundin war anders in letzter Zeit, merkwürdig verschlossen. Nachfragen wolltest du lieber nicht. Und plötzlich bringen drei Worte die Welt zum Stillstand: „Es ist aus“.

Das Ende einer Beziehung tut immer weh und die Zeit danach erscheint endlos und leer. Aber es gibt Wege, die dir diese Zeit erleichtern können.
Es braucht eine Weile, bis du es realisiert hast: der Freund, die Freundin ist wirklich weg. Zurück bleibt Enttäuschung, Frust und Schmerz. Du kannst dir gar nicht vorstellen, dass es jemals wieder anders sein wird. Und doch: Wunden heilen, aber es braucht Zeit.
Zunächst heißt es leiden, und zwar ausgiebig: Nächte durchheulen, alte Fotos zerreißen, stundenlang Tagebuch schreiben. Das reinigt, denn nur wer sein Drama auslebt, kann es besser verdauen.

Du fragst dich: "Was habe ich bloß falsch gemacht?“ Selbstzweifel sind normal in so einer Situation, doch zu viele Zweifel sind ungesund und helfen nicht weiter. Lieber solltest du deinen Trotz kultivieren. Schließlich hatte der Supermensch, den du jetzt „los bist“, auch unliebsame Seiten: er konnte
wesentlich besser Bier trinken als Bücher lesen, hat Witze gerissen, für die du dich in Grund und Boden geschämt hast, hat nie verstanden, wie man im Kino weinen kann, hatte keinen Funken Interesse an Computerspielen ...

Jeder Krise hat auch Vorteile

Die ungewollte Freiheit hat auch Vorteile. Denn auf irgendetwas muss man in einer Beziehung immer verzichten: Hobbys, Interessen, Freunde und Freundinnen. So manches Vergnügen bleibt auf der Strecke, weil die Zweisamkeit ihre Zeit braucht. Das ist völlig in Ordnung, denn der Freund oder die Freundin hat ja auch neue Aspekte ins eigene Dasein gebracht. Doch besinn dich jetzt drauf, wie lange du schon auf etwas verzichtet hast, nur weil der oder die andere keine Lust hatte, daran teilzunehmen.

Nach einer Trennung kannst du die eigene Welt neu entdecken, einrichten und sortieren. Ein bisschen Aktionismus kann da nicht schaden. Das lenkt ab – auch von verzweifelten Versuchen, mit der oder dem Ex die Vergangenheit heraufzubeschwören. Denn es fällt schwer, das letzte Gespräch wirklich das letzte sein zu lassen. Du willst erklären, dass alles ein Irrtum sein muss, dass er oder sie noch die Wahrheit erkennen wird, die da natürlich heißt: "Ich bin der Traum deines Lebens."

Vergiss alle Ausreden!

Aber wie viele Ausreden du auch erfinden magst, um einen weiteren Anruf oder eine Begegnung zu rechtfertigen – letztlich bedeutet das, dass du die Realität nicht wahrhaben willst und dich weigerst, ein Leben ohne die oder den Ex in Angriff zu nehmen. Du hilfst dir damit aber nicht. Im Gegenteil: die immer neue Ablehnung verletzt dich noch tiefer.

Im Liebeskummer ist es schwer, sich selbst zu schützen. Deshalb brauchst du jetzt Freunde und Freundinnen. Sie werden Tränen trocknen, mit dir die Nächte durchreden, dich ablenken, mit dir spazierengehen, mit dir ins Kino gehen. Distanz ist das Wichtigste, was du nach einem Schlussstrich brauchst.

Irgendwann ist die Erinnerung dann aber wieder schön, du bist wieder ein normal denkender Mensch geworden und dein Herz kann wieder kräftig für eine*n Neue*n schlagen.