Warum so verlegen?

Verlegenheit ist kein sehr angenehmes Gefühl. Es taucht auf, wenn wir von anderen beobachtet oder beurteilt werden und wir dabei Angst haben, uns zu blamieren.

Es taucht auf, wenn wir uns irgendwie ertappt oder uns in einer peinlichen Situation „wie ein Fisch auf dem Trockenen“ fühlen. Es ist da, wenn wir Angst haben, dass unser Verhalten sich negativ auf unsere sozialen Beziehungen auswirkt.

Verlegenheit äußert sich an typischen, manchmal deutlich sichtbaren Zeichen. Zum Beispiel, wenn wir plötzlich erröten, weil wir gezwungen sind vor vielen Leuten zu reden. Oder wenn unsere Stimme zittert oder vielleicht sogar ganz versagt. Andere Zeichen sind zum Glück etwas weniger offensichtlich und die Leute um uns herum bemerken sie gar nicht. Etwa wenn unsere Hände feucht werden und wir zu schwitzen beginnen. Oder wenn unser Hirn „blockiert“ ist und wir unsere Gedanken nicht mehr sammeln können und es uns nicht mehr gelingt, entspannt zu sein.

Wie können wir dem Gefühl von Verlegenheit begegnen?

Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, muss zunächst gesagt werden, dass es sehr schwer ist, Gefühle direkt zu beeinflussen. Man kann sie nicht wie den Schalter einer Lampe einfach ein- und ausschalten. Wenn wir ein Gefühl wie die Verlegenheit ändern möchten, müssen wir uns Gedanken machen und uns überlegen, was helfen kann, das inneres Gleichgewicht wieder zu finden und uns zu entspannen.

Wenn wir uns zum Beispiel mal zu sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit fühlen, dann könnten wir über die Tatsache nachdenken, dass im Grunde eigentlich jeder mehr an sich selbst interessiert ist als am anderen. Warum also sollte der Rest der Welt wohl genau auf mich schauen?

Es passiert jedem Menschen

Oder wenn uns vielleicht mal passieren sollte, ein Wort falsch auszusprechen oder wir beim Reden den Faden verlieren, dann sollten wir uns fragen, ob das wirklich so schlimm und außergewöhnlich ist. Passiert ein Versprecher nicht jeder und jedem irgendwann mal? Man braucht nur einmal die Nachrichten zu hören, um festzustellen, dass selbst den besten Journalisten und Journalistinnen solche Ausrutscher passieren.
Also: es ist eigentlich unangebracht ein Drama daraus zu machen oder im Boden versinken zu wollen, nur weil wir einen Satz nicht perfekt ausgesprochen haben.

Auch in alltäglichen Situationen wie zum Beispiel beim Einkaufen, fühlen wir uns oft in Verlegenheit, ohne dass dies gerechtfertigt wäre. Es passiert, dass wir etwas kaufen, von dem wir gar nicht überzeugt sind, nur um nicht dazustehen als jemand, die/der vieles anprobiert hat und dann ohne was zu kaufen den Laden verlässt.
Diese Art von Verlegenheit überwindet man leichter, wenn man die Situation als das sieht was sie ist, nämlich: Unentschlossenheit bzw. einfach der Umstand, nicht den Artikel gefunden zu haben, der uns gefällt. Auf jeden Fall kostet es sicher weniger, die Verlegenheit zu überwinden, als ein Kleid zu kaufen, das einem nicht gefällt!