Die großen Gefühle – Enttäuschung

Jede*r von uns ist irgendwann schon mal enttäuscht worden, ob in der Liebe, in der Arbeit oder von einem Menschen.

Enttäuschung ist kein schönes Gefühl und es ist nicht immer leicht, damit umzugehen. Aber: Eine Enttäuschung ist auch etwas Gutes, weil sie uns von einer Täuschung befreit.
Wenn wir enttäuscht sind, erleben wir eine Mischung aus verschiedenen Gefühlen. Da sind Wut, Ärger, Trauer, Verzweiflung, manchmal Sinnlosigkeit. Enttäuschung entsteht,
wenn unsere Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt werden. Besonders schmerzlich ist es, von Menschen enttäuscht zu werden, denen man vertraut hat. Wir sind dann niedergeschlagen und traurig.

So bitter dieses Gefühl ist, so wertvoll ist es auch. Enttäuschung ist ein Gefühlszustand der Veränderung, eine Schwelle zwischen dem, was wir zuvor erwartet haben, und dem, was beginnt, wenn wir die neue Realität anerkennen. Denn dazu fordert uns die Enttäuschung auf: einen Wunsch, eine Erwartung oder einen Anspruch aufzugeben und eine neue Wirklichkeit anzuerkennen.

Jede Enttäuschung birgt neue Möglichkeiten in sich

Wenn wir es nicht schaffen zu trauern und los zu lassen, werden wir bitter und resigniert. Vielleicht entwerten wir dann den Menschen, der uns enttäuscht hat oder das Ziel, das wir erreichen wollten, manchmal entwerten wir gar uns selbst. Oder wir gestehen die Enttäuschung zerknirscht ein, halten aber innerlich unseren Anspruch unverändert aufrecht. Dann verhindern wir die Entwicklungsmöglichkeiten, die in jeder Enttäuschung liegen.

Wir können daran festhalten, dass die Welt so zu sein hat, wie wir sie uns vorstellen. Dann taumeln wir von einer Enttäuschung zur nächsten. Wir können aber auch lernen, auf die Welt zu reagieren, so wie sie tatsächlich ist. Wir können auf das schauen, was wir in der Enttäuschung verloren haben, aber auch auf das, was sich uns neu bietet, wenn wir alte Erwartungen aufgeben. Andere können uns dabei helfen, neue Sichtweisen zu entwickeln, wenn wir sie an unserer Enttäuschung teilhaben lassen.